Nicht mit großen Erwartungen war Silke Roos-Kiefer vom USC Bochum zu den Deutschen Senioren-Hallenmeisterschaften nach Erfurt gefahren. Das kalte Wetter hatte kein Bahntraining ermöglicht. Hinzu kamen muskuläre Probleme. Es stellte sich heraus, dass die Altersklasse W45, der die Bochumerin ab diesem Jahr angehört, eine der zahlen- und leistungsstärksten Gruppen dieser Veranstaltung war. So starteten über 60 m z. B. 23 Frauen. An den beiden Wettkampftagen hatte die USC-Athletin mit vier gemeldeten Disziplinen ein umfangreiches Programm vor sich. Der Auftakt im 60-m-Sprint war mit einem dritten Platz in 8,35 Sekunden motivierend. Im folgenden Weitsprung wurde dieses Ergebnis noch “getoppt”. Mit 4,90 m im letzten Versuch nach drei gleichen Weiten von 4,86 m konnte sich die Bochumerin den Deutschen Meistertitel sichern. Zu ihrer Überraschung sah sie die an der Nebengrube als Kampfrichterin eingesetzte Olympiasiegerin Heike Drechsler bei der Weitenmessung. “Ich war erleichtert, dass sie nicht an meiner Anlage war. Aus Hochachtung vor ihrer Leistung wäre ich noch aufgeregter gewesen,” berichtete die USC-Athletin. In den folgenden Laufwettbewerben über 200 mit 27,16 Sek. und im 400-m-Lauf steigerte sie sich im Vergleich zu den gemeldeten Leistungen wesentlich. Damit sicherte sie sich zwei weitere Bronzemedaillen. Über 400 m wäre wohl noch eine bessere Platzierung möglich gewesen. Da die Bochumerin nur mit der sechstschnellsten Zeit gemeldet war, wurde sie nicht in den schnellsten der drei Zeitläufe gesetzt. Somit fehlte der Vergleich mit den stärksten Konkurrentinnen. Sie gewann ihren Lauf klar mit 62,45 Sekunden. ” Neben einer offensichtlich perfekten Trainingsperiodisierung, die ganz auf Erfurt zugeschnitten war, erwies sich mal wieder als wesentlich, dass Silke als echter Wettkampftyp überall deutlich ihre Meldepositionen übertreffen und in allen vier gemeldeten Disziplinen Medaillen gewinnen konnte,” war das Fazit Trainer Wolfgang Schwedlers.
Im 3000-m-Lauf der Altersklasse 60 konnte sich der zweite USC-Teilnehmer Peter Mäder im Vergleich zum Vorjahr um 11 Sekunden verbessern und mit 11:51,69 Minuten den vierten Platz belegen.
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